Der Weg ins Glück ist verborgen im Herzen



Sonntag, 7. August 2016

Am Anfang war ein Gedanke

Am Anfang war ein Gedanke

Am Anfang war ein Gedanke, dieser Gedanke war bei Gott und Gott war in diesem Gedanken. Gott verliebte sich in den Gedanken und wünschte ihn zu sehen. Er gab ihm eine Form und hauchte ihm seinen Geist ein, und der Gedanke kam ins Sein, er wurde lebendig. Dieser Gedanke war...ICH!

Da war dieses Licht, warm und unheimlich zärtlich. Zärtlich, wie beim ersten Mal, das Erste, was ich sah, kurz nach dem ich ins Sein gerufen wurde – von Ihm. Meine erste Geburt, als ich nichts war, als ein Gedanke der Liebe.

Ja, da war es und da wird es wieder sein, dieses warme alles durchdringende Licht, pulsierend und vor Liebe platzend und dann die Stimme: Seine Stimme! Wie Perlen, die über Mahagoni rollen, gleichsam das Licht verstärkend, das von Ihm ausging.

Es war Seine Stimme, sie war so dunkelrund, und ER rief mich bei meinem Namen!
Du bist mein! Ich habe dich geschaffen, weil ich dich liebe! Willst du leben?

Ich sehe Ihn und höre seine Frage, die doch eine Bitte ist, ein Wunsch an mich und mein Ja fliegt ihm zu. Aus der Begeisterung des gerade erst ins Sein gerufenen Gedankens heraus, bin ich so von Ihm fasziniert, von seiner Liebe umfangen, dass ich gar nicht anders kann, als Ja zu sagen. Ein Nein, käme mir gar nicht erst in den Sinn. Er könnte fordern von mir, was Er wollte, es wäre immer ein Ja, was meinen Lippen entflöge.

Das muß an Seiner Natur liegen, eine Natur, die uns ein Ja, entlockt, auch wenn es ein Ja mit Folgen ist,  ja sogar, wie sich später herausstellen wird ein Ja mit großen Folgen sein wird. Aber so, wie sich zwei Magneten unwiderstehlich anziehen, wenn sie mit der richtigen Seite zusammengebracht werden, so entflieht meinem Mund das Ja zu Ihm hin und vereinigt sich mit Seinem Willen. Denn die einzige Sehnsucht meines jungen fleischgewordenen Seins, ist es in seinem Herzen geborgen zu sein, dem Ort, an und in dem sich einst ein Gedanke formte, der Ich war.

SEIN Blick ruhte auf mir und sein Blick war meine Freude.
Noch hatte ich keinen Mund, keine Nase, keine Augen, keine Ohren und auch keinen Finger. Aber ich war auch nicht mehr nur ein Gedanke: Seine Liebe hatte mich verwandelt und der Gedanke der ich war, er wurde Fleisch. Und das war meine erste Geburt.

Zugegeben, sehr wenig Fleisch. Um genau zu sein, beanspruchte die Verwandlung nicht viel mehr Material, als die Größe einer befruchteten Eizelle. Aber darin war ein ganzes Universum verborgen, und das ist ein Geheimnis. Und dieses Geheimnis ist in seine Hand eingeschrieben und trägt meinen Namen.
Ja, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, dein Name ist in meine Hand eingeschrieben, du bist mein.

Wie könnte ER mich je vergessen, wo doch mein Name in seine Hand einschrieben ist!

„Meine große Liebe“, so sprach er zu mir, „ich möchte mit dir einen Bund schließen. Einen Bund der Liebe....“

Sie war so schön, diese Stimme, so dunkelrund schön. Jeremia konnte ihr nicht wiederstehen, ich kann ihr nicht wiederstehen, niemand, der sie hört, kann ihr je wiederstehen. Das Ja entflieht ganz von selbst meinen gedachten Lippen, ohne zutun, einfach Jaaa, nur ein Hauch, kaum hörbar, jaaa, und so erhebend, wohltuend, dunkelrund Ja.

„Du meine große Liebe“, fuhr er fort, „ein Bund der Liebe bedeutet auch Schmerzen.“
Ich kann nicht anders: Jaaa.
„Große Schmerzen, Schmerzen der Trennung.“

Ich möchte nein, sagen, nein keine Trennung. Ich werde sterben, wenn ich das Dunkelrund nicht mehr höre. Aber ich sage jaa, und die Liebe strömt, lichtdurchdrungen, dunkelrund und so zärtlich.

„Du wirst sie nicht mehr hören, diese dunkelrunde Stimme, nicht mehr, bis zu dem Tag, an dem du sie von neuem vernehmen wirst, für immer, für ewig, am Tag deiner dritten Geburt.“

Das Nein, will hoch, das Ja verdrängen, aber dann wäre sie weg diese Stimme, die mich so zärtlich umfängt; so kraftvoll und väterlich und gleichzeitig so zärtlich wie eine Mutter und die mein ganzes Sein drängt, bei Ihm zu sein, nur bei Ihm. Er, der mich geschaffen hat, aus Liebe und ein weiteres Jaaa entflieht meinen Lippen, um bei Ihm zu sein für immer.

„Ich werde dich nicht verlassen, denn du bist eingeschrieben in meine Hand. Selbst, wenn deine Mutter dich vergessen sollte, ich vergesse dich nicht, du bist mein. Ich werde mit dir sprechen, durch Blumen, Bäume, Tiere, besonders durch Fische. Ich werde dich ermahnen und erziehen. Ich werde zu dir sprechen durch deine Eltern, deine Lehrer, deine Geschwister. Ich werde dir raten durch deine Freunde und lenken durch meine Hirten und mein Wort. Sie alle werden für mich sprechen und wenn du genau hinhörst, dann hörst du es, ganz ferne, ganz leise, dieses Dunkelrund, dieses Dunkelrund das dir so gut gefällt. Und du wirst wissen, dass ich bei dir bin, alle Tage deines Lebens. Manchmal werde ich auch zu dir im Traum sprechen, in der Josephssprache, in dunkelrunden Symbolen, um dich zu warnen, wenn du in die Irre gehst, oder Gefahr auf dich zu kommt oder der Menschenfeind dich bedroht. Und du wirst wissen, dass Ich es bin. Ja sogar durch Ereignisse werde ich zu dir sprechen, durch Schicksalsschläge. Du wirst meinen ich werde dich verwerfen, aber in Wirklichkeit, in Meiner Wirklichkeit, ziehe ich dich noch näher an Mein Herz. Und wenn du still wirst und den Frieden annimmst den ich dir sende, dann wirst du sie wieder hören, diese dunkelrunde Stimme, ganz ferne nur, aber deinem Herzen so nah.“

Und dann war sie weg, die Stimme. Für immer, so schien es mir.
„Fürchte dich nicht!“ waren Seine letzten Worte.
Dann war es still und das mütterliche Gluckern wiegte mich sanft in den ersten Schlaf meines jungen Lebens.

Einladung an Dich:

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